4. Die späteren Generationen
4.1. Punk heute
Punk ist heutzutage nicht mehr dasselbe wie früher. Wie man der Liste „die verschiedenen Richtungen des Punks“ entnehmen kann, hat er sich sehr breit verfächert. Viele, die sich als Punks (meist Mode-Punks) bezeichnen, hören keinen Punk, sie interessieren sich mehr für die Metal-Szene.
Grob eingeteilt, kann man die heutigen Punks in 2 Gruppen einstufen: Einerseits die Mode-Punks, für welche Punk ein Musikstiel ist (sie werden meist von den älteren Polit-Punks als Kommerz eingestuft). Andererseits die Polit-Punks, welche oft als Drogenabhängige missverstanden werden. Den Polit-Punks sieht man ihre Einstellung äusserlich viel besser an. Wie der Name schon sagt, sind sie auch Politisch engagiert.
4.2. CH-Punk Anders als den Deutsch-Punk in Deutschland gibt es in der Schweiz keinen „Schweiz-Punk“ als Musikstil. Dennoch ist der Punk in der Eidgenossenschaft als Musik-, Polit- und Jugendkultur vorhanden. Manche CH-Bands spielen Mundartstücke, welche der Subgenres des Punkrocks zuzuordnen ist.
4.2.1. Anfänge Auch die Schweiz wurde von der Punk-Szene nicht verschont. Jedoch erschienen die ersten Punks, die damals aus einem Kern von ZiRKA 50 Jugendlichen in Zürich bestanden, erst 8 Jahre später als in der USA. Die Schweizer Punk-Szene hatte schon immer einen sehr grossen Zusammenhang mit der New-Wave Bewegung.
Nach dem Abklingen der Jugendunruhen in der Schweiz (in den 80er Jahren) war diese Bewegung schon wieder vorbei und es waren musikalisch andere Stielrichtungen im Trend.
Kurz vor der Jahrtausendwende wuchs jedoch eine neue Punkrockgeneration heran. In dieser unterscheiden sich die Polit-Punks noch deutlicher von den Mode-Punks als in anderen Ländern.
4.2.2. Punk als Politkultur Zentren für (nicht nur) Polit-Punks findet man in der Reithalle Bern oder auch bei Hausbesetzungen (z.B. in Winterthur, wo man oft stark politisierte Punks antrifft). Ihre Einstellung orientiert sich gegen den von ihnen empfundenen Rechtsstand der Schweiz. Musikalisch orientieren sie sich häufig am Deutschpunk.
4.2.3. Punk als Modekultur Immer öfter entwickeln sich Fan-Gemeinschaften verschiedener Punk-Bands. Oft orientieren sich diese Mode-Punks an die Musik der Skate-Punks bzw. Surf-Punks oder der California-Punks, wobei auffällt, dass „Hobby-Skaten“ bei den Mode-Punks weit verbreitet ist. Diese verstehen sich oft als Gegenbewegung zu der immer stärker anwachsenden Hip-Hop-Szene. Sie sind also eher eine Jugendkultur, welche sich der Musik zuwendet und welche kaum politisch aktiv ist.
4.2.4. Berner Punkszene In Bern ist die Punkszene nicht sehr gross. Sie hat sich auch nicht gleich entwickelt wie an anderen Orten.
Ein gutes Beispiel dafür ist der Drogenmissbrauch in der Berner Szene, welcher nicht weit ausgebreitet ist. Das ist darauf zurückzuführen, dass die ersten Punks in Bern meist harte Drogen nahmen. Die Folgen davon waren, dass sehr viele Berner Punks gestorben sind oder sich nicht mehr vom Drogenkonsum lösen konnten. Seitdem sind harte Drogen wie Heroin oder Kokain in Bern verpönt, und es kommt manchmal deswegen zu Auseinandersetzungen zwischen Punks und Junkies. Das will aber nicht heissen, dass Berner Punks gar keine Suchtmittel nehmen, sie konsumieren einfach „nur“ Alkohol und Marihuana. Am Rande werden auch noch Pilze toleriert. Wer aber weiter geht, kann Probleme mit den eigenen Kollegen bekommen.
Glücklicherweise ist auch der Vandalismus in Bern nicht verbreitet. Es kommt nur selten zu kleineren Schäden wie Sprayereien an Hausfassaden, eingeschlagenen Scheiben oder zu angezündeten Mülltonnen, was aber meist nur unter Einfluss von Alkohol und eher in Einzelaktionen geschieht.
Wie in den meisten Punkszenen wird auch in Bern selten etwas alleine von Punks organisiert. Berner Punks bringen ihre Meinung meist bei Domostrationen zum Ausdruck (wie zum Beispiel beim 7. Antifa-Abendspatziergang) oder bei Konzerten. Früher hörte man auch noch von „Reclaim the Street-Veranstaltungen“. Dabei handelt es sich um eine Art Demonstration gegen Autofahrer, indem man eine oder mehrere Strassen lahm legt, um sie ausschliesslich für sich zu gebrauchen, wobei aber hier auch der Spass eine grosse Rolle spielt. Leider bringen dabei die Aktivisten ihre Einstellung gegen die Autos nur wenig zum Ausdruck und vandalisieren dafür umso mehr, bis die Polizei eingreifen muss. Hie und da hört man auch von Hausbesetzungen, welche aber fast ausschliesslich von Crust-Punks durchgeführt werden.
4.2.4.1. Crust-Szene Mitglieder der Crust-Szene sind meist Anarcho-Punks. Es handelt sich um einen stark aktiven Teil der Berner Punkszene. Sie machen den grössten Teil der Berner Punks aus. Wie schon oben erwähnt, ist die Hausbesetzung ein wichtiger Bestandteil dieser Szene. Es werden fast aussschliesslich Häuser besetz, welche leer stehen und später von den Punks „sinnvoll“ genutzt werden. In ihnen halten sich dann obdachlose Punks auf, und kleinere Punkkonzerte werden dort durchgeführt. Auch hier in Münsingen hat es ein solches Haus (in der Nähe des Bahnhofes und des Schulhauses), welches schon von verschiedenen Gruppen besetzt wurde, unter anderem auch durch Punks.
Am ausgeprägtesten ist die Crust-Szene in Zürich.
4.2.4.2. Bahnhofpunks Bahnhofpunks werden meist von den anderen Punks belächelt. Sie verbringen fast den ganzen Tag im Bahnhof oder in der Reithalle (nicht weit vom Bahnhof entfernt), wo sie Alkohol konsumieren und bei den Passanten um Kleingeld betteln. Einige unter ihnen sind obdachlos, was das Betteln erklärt. Sie gehören zu den passiven Szenenmitgliedern. Das heisst, dass sie sich in der Szene aufhalten, aber nichts für diese tun.
4.2.4.3. Straight-Edge-Szene Der wohl kleinste Teil der Berner Punks gehört der Straight-Edge-Szene an. Ihren Grundsatz „auch ohne Alkohol, Zigaretten, Marihuana und harten Drogen kann man Spass haben“ haben sie von der Ostküste der USA übernommen. Sie gehen zusammen ihren eigenen Weg und sind von der restlichen Szene unabhängig, was auch einfach nachvollziehbar ist.